Buirde Karneval und seine Entstehung

 

„Jonge on ahle Buirde“

 

Der Bleibuirer Rosenmontagszug war gerade einmal sieben Jahre alt, als im Bleibuirer Jugendkeller Leute wie Hermann Josef Zillig, Wolfgang Henk, Gabriele Thannhäuser, Monika Birekoven, Clemens Hirtz, Anette Mertens, Manfred Lang, Norbert Linden und Matthias Hoß, um nur einige Aktivisten des damals sehr rührigen Jugendclubs Bleibuir zu nennen, die Köpfe zusammen steckten und über eine weitere Fastnachtsattraktion brüteten.

Die Mädchen taten sich als Tanzgarde zusammen, Manni Lang, Heinz Günter Hommelsheim und Matthias Hoß studierten Büttenreden ein und kurz vor der ersten Sitzung am Samstag, 14. Februar 1976 im Saale Ackermann wurde ganz spontan auch noch ein Schrubberballett (Männerballett) aus der Taufe gehoben. Als Sitzungspräsident fungierte bei dieser ersten Sitzung Hermann Josef Zillig und neben ihm im Elferrat saßen ausnahmslos „ahle Buirde“

 

Ludwig Undorf (Lui)

Johann Büth (Büths Schäng)

Toni Lang (Halffe Tünn)

Johann Bowi (Hanni)

Jean Schoeller (Schäng)

Everhard Greuel

Josef Schumacher

Michael Schumacher

Johann Even

Josef Geller

 

Ne ahle Buirde war auch der Titel der ersten Büttenrede des Abends und der ersten im Leben des Manni Lang. Damals noch in Reimform gab er einen Spaziergang durch Bleibuir wieder, in der unter anderem ein „Gestüt Schlendrian“ und ein „Hotel“ für nächtliche Skatspieler vorkamen.

Unvergessen auch die Büttenpremiere von Matthias Hoß als „Jockey“: „Saaht hat ihr me Päerd net jesehn? Mir zwei han os kuert nohm Start uss de Ohre verloore. Ich hand at äver tireck  komme jesehn! Wie ich op dem Jestüt ahnjefange han, han ich wedde der Jestütsverwalter jesaht:

Saach, do mer ene Jefalle, on dohn mer keene Bock, der esu flöck lööf ich kann nämlich kenne Jäjewönk verdraare. Der dritte im Bunde war Heinz Günter Hommelsheim. „ Hommel“ war damals beim Bund und was lag da näher, als in Natooliv gewandet die Streitkräfte in der Bütt auf die Schippe zu nehmen.

Apropos „Bütt“. Wir hatten damals noch kein Rednerpult mit närrischer Verkleidung und Mikrofonständer. Bei einer Rede stellte sich der Büttenredner mit den Füßen in ein kleines Plastik – Badewännchen, um mit dieser „Bütt“ auch den großen, den organisierten Karneval zu verhöhnen.

Übrigens trainierten nicht nur die Mädchen vom Sommer 1975 an für ihre Gardenpremiere, sondern auch die Büttenredner. Matthias Hoß trat nicht nur als der erwähnte „Jockey“ in Aktion, sondern auch in einer phänomenal guten Rede, in der er von seinen Erlebnissen  als „Kurgast“ berichtete.

Manni Lang hatte auch einen zweiten Büttenauftritt und zwar als „Ne Jeflappte“.

Für diese Rede schnitt er einen Sonntagshut seiner Mutter Gertrud aus den fünfziger Jahren in der Mitte durch und setzte ihn sich verkehrt herum auf den Kopf. Damit wurde das Markenzeichen des späteren Bütten Originals „Ne nickelije Eefeler“ bereits in der ersten Bleibuirer Karnevalssitzung geboren. Diesen Hut trug Manni Lang über zwanzig Jahre lang bei all seinen zahlreichen und immer wieder begeisternden Auftritten.

Das Publikum und die Akteure waren restlos begeistert und es war längst Sonntag als die letzten Neujünger des Sitzungskarnevals den Eifeler Hof verließen.

Die Sache sollte Folgen haben. Ganz Junge und ganz Alte hatten bei der Fastnachtssitzung erfolgreich  und konfliktfrei zusammengearbeitet.